ASKÖ Kohfidisch - Kampfmannschaft : ASKÖ Horitschon

Auch das zweite Heimspiel gegen einen Verein aus dem mittleren Burgenland innerhalb von nur fünf Tagen endete für Kohfidisch mit einem 3:3-Remis. Wieder war .........

Auch das zweite Heimspiel gegen einen Verein aus dem mittleren Burgenland innerhalb von nur fünf Tagen endete für Kohfidisch mit einem 3:3-Remis. Wieder war es ein „Krimi“ bis zur letzten Sekunde – und dennoch unterschied sich dieses Spiel gegen Horitschon deutlich von dem gegen Deutschkreutz.

Im dritten wichtigen Spiel gegen den drohenden Abstieg aus der Burgenlandliga innerhalb von nur einer Woche wirkte die Kohfidischer Mannschaft ausgebrannt und müde. Bis weit in die zweite Hälfte hinein konnten die Mannen rund um Kapitän Philipp Schuch nie an die guten Leistungen, die in dieser Saison schon gezeigt wurden, anknüpfen. Insgesamt war es wohl die schwächste Darbietung seit – ja, genau, seit dem Auswärtsspiel in Horitschon im Herbst. Aus irgendeinem Grund schien dieser Gegner wieder wie ein Bremsklotz zu wirken. Auch Horitschon steckt ja mitten in der gefährdeten Zone und erwies sich keinesfalls als übermächtiger Kontrahent, und dennoch boten die Gäste das flottere, engagiertere und gefährlichere Spiel. Dass Kohfidisch dennoch zur Pause – übrigens genauso wie schon bei der Auswärtsbegegnung – mit 1:0 führte, war eher dem Spielglück als einer überlegenen Spielweise geschuldet. Kevin Hasler nutzte ein Missgeschick der Gästedefensive aus, als einander Schlussmann Böhm und Verteidigung gegenseitig behinderten, und schoss aus kurzer Distanz ein (36.). Abgesehen davon waren ein Stanglpass von Thomas Rambeck, der an Freund und Feind vorbeiging, und ein Freistoß von Marcel Wölfer, der in den Armen von Tormann Böhm landete, die einzigen nennenswerten Offensivaktionen von Kohfidisch, während Horitschon einige Hochkaräter vergab oder in Tormann Rene Wagner seinen Meister fand, einmal, als dieser dann doch geschlagen war, musste Hannes Polzer auf der Linie retten.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts an der Charakteristik des Spieles. Kohfidisch wirkte weiter extrem verunsichert, ängstlich und fehlerhaft im Spielaufbau, Horitschon drängte vehement auf den Ausgleich, machte Druck und zeigte auch das gefälligere Spiel und fand weitere Großchancen vor. Nach schöner Aktion über links war es schließlich in Minute 59 so weit, Bastian Lehner erzielte mit schönem Schuss ins lange Eck den längst verdienten Gleichstand. Sieben Minuten später gingen die Gäste in Führung, Frech verwertete einen Handselfer bombensicher. Auch dieser Treffer war dem Spielverlauf entsprechend durchaus verdient, allerdings entsprang er einer gravierenden Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams: Bevor es zu dem vermeintlichen Handspiel im Kohfidischer Strafraum kam, war beim Angriff über rechts ein Gästeangreifer ganz klar im Abseits gestanden – zur Strafraumsituation hätte es also gar nicht kommen dürfen. Wie auch immer, der 1:2-Rückstand hatte auch sein Gutes, denn jetzt erwachte die Heimmannschaft langsam aus ihrer Lethargie und gab dem Spiel tatsächlich innerhalb weniger Minuten erneut eine völlig unerwartete Wendung. Endlich wurde erstmals ein Angriff über mehrere Stationen gespielt, und der inzwischen schon mehr stürmende Außenverteidiger Stefan Gaal, einer der wenigen Kohfidischer Aktivposten an diesem Abend, erzielte den Ausgleich (78.). Plötzlich machte das Heimteam Druck, und nur sechs Minuten später führte Kohfidisch wieder: Einen toll zur Mitte gespielten Freistoßball wuchtete Kapitän Philipp Schuch per Kopf zum 3:2 ins Netz. Doch das war noch nicht das Ende dieses verrückten Fußballspiels. Kohfidisch schaffte es in der hektischen Schlussphase nicht, den Ball aus der Gefahrenzone fernzuhalten, und mit einem präzisen Knaller aus gut 25 Metern erzielte Kapitän Zlatarits den Ausgleich zum 3:3 (87.). Nur eine Minute später war wieder Alarm im Kohfidischer Strafraum, noch Schlimmeres konnte aber Gott sei Dank verhindert werden. Es blieb beim Remis.

Die Kohfidischer Mannschaft hatte in diesem wichtigen Spiel keine gute Leistung gezeigt, aber zumindest wieder nicht verloren und immerhin drei Tore erzielt, obwohl nur ganz wenig zusammenpasste. Aber nicht nur deswegen ist es wohl wichtig, gerade nach so einem Match einmal innezuhalten und ein wenig in sich zu gehen: Von draußen über eine solche Leistung die Nase zu rümpfen ist ja gleichzeitig ein Eingeständnis, dass man schon sehr häufig Besseres gesehen hat. Und an diese vielen guten Darbietungen in dieser, aber auch in der vorjährigen Meisterschaft sollte man sich gerade jetzt erinnern. Kohfidisch geht als Verein einen etwas anderen Weg als viele andere, man hat sich dafür entschieden, auf eigene Spieler zu bauen. Das ist ganz klar der richtige Weg. Aber er ist mit selbstauferlegten Grenzen verbunden. Dass man dennoch so weit gekommen ist und in der höchsten burgenländischen Spielklasse agiert, hat man dem fast schon „überirdischen“ Einsatz aller Beteiligten zu verdanken, nicht nur dem der Spieler, auch dem des ganzen Umfelds. Aber nicht immer kann man 120% geben, keiner kann das. Die Qualität einer Fußballmannschaft zeigt sich daher auch darin, wie sie mit Krisen umgeht; die Qualität ihres Umfelds und der Fans, ob alle zu ihrem Team stehen, auch wenn es nicht optimal läuft. Und diese Qualität braucht der Verein jetzt – und genau das wäre auch in gut zwei Monaten bei der 70-Jahr-Feier in erster Linie zu bejubeln, und gar nicht so sehr die fußballerischen Erfolge. Oder wie es zu Beginn des Landesligaabenteuers in den frühen 90er-Jahren einmal hieß: viribus unitis – mit vereinten Kräften!

Mag. Franz Stangl

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